Ein Ort des Willkommens: das Elterncafé in Billstedt
Elternarbeit – das ist in den ARCHEN mehr als ein pädogisches Konzept. Es ist ein extrem wichtiger Bestandteil der Arbeit und ein sehr erfolgreicher noch dazu. Wenn Eltern Angebote gemacht werden, sie sich einbezogen fühlen – dann werden auch die Kinder gestärkt, ja, die ganze Familie. In der ARCHE Jenfeld gibt es dafür zum Beispiel schon seit langem ein regelmäßiges Elternfrühstück. In Billstedt ist nun ein neues Angebot dazu gekommen: das Elterncafé.
Die ARCHE Billstedt kooperiert dabei mit der „Kirche ohne Turm“. Das ist die evangelische Freikirche, die der ARCHE die Räume für ihre Arbeit zur Verfügung stellt. Der Wunsch nach einem Ort für die Eltern kam sogar aus der Gemeinde. Ein niedrigschwelliges Angebot sollte im Stadtteil entstehen, so aufgestellt, dass sich möglichst viele Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen hier willkommen fühlen können.
Seit Anfang des Jahres nun stärken sich hier die Besucher bei Kaffee, Kuchen, Bagels und kalten Getränken an jedem ersten Samstag im Monat. Sie können dafür einen Geldbeitrag ihrer Wahl geben, müssen dies aber nicht zwangsläufig tun. Unter den Besuchern: viele ARCHE-Familien. Mitglieder der Gemeinde und ARCHE-Mitarbeitende sorgen für sie. Extrem liebevoll wird alles für die Gäste aufgebaut und hergerichtet. „Es sieht so schick aus wie in einem richtigen Café“, sagte kürzlich eine Mutter. Wie in anderen Bereichen der ARCHEN in Hamburg zeigt sich auch hier: Menschen fühlen sich wertgeschätzt, wenn man auf eine gute Umgebung für sie achtet.
Neben dem Angebot an Essen und Trinken werden regelmäßig Aktionen durchgeführt: Ein Kicker wird aufgebaut oder ein Kleidertausch organisiert, Challenges wie ein Flug-Wettbewerb selbstgefalter Papierflieger kommen hinzu. Brettspiele gibt es sowieso und immer. Die Menschen sollen miteinander ins Gespräch kommen können, sich austauschen. „Die Leute mischen sich hier“, erzählt Annalisa Hesse, die die ARCHE Billstedt leitet. Sie kämen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen, aus verschiedenen Herkunftsländern – das Elterncafé leistet somit echte und notwendige Integrationsarbeit, kann vielleicht sogar gesellschaftliche Gräben und Grenzen überwinden.
„Eine Mutter, die oft kommt, hat kürzlich eine Freundin mitgebracht“, berichtet Annalisa. Und die sagte sofort: „Hier ist jeder willkommen“. Inzwischen kommen regelmäßig zwischen 50 und 70 Besucher ins Elterncafé – ein toller Erfolg. Und typisch ARCHE: Auch bei anderen Problemen wird geholfen – bei Schwierigkeiten mit Behördengängen, Ämtern, Schulen und vielen anderen Bereichen des Lebens. Gerade Menschen aus schwierigen Verhältnissen scheitern oft an bürokratischen Anforderungen. An Dingen, die für andere vielleicht eine Kleinigkeit bedeuten. So finden sie im Elterncafé der Kirche ohne Turm einen Ort der Entspannung, der Verbindung zu anderen und eben auch der praktischen Unterstützung.
Das Elterncafé in der Kirche ohne Turm ist jeden ersten Samstag im Monat von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Ehrenamtliche Hilfe ist willkommen.
Text: Stefanie Schütte-Schneider, Freundeskreis Die ARCHE Hamburg e.V.