Ohne Ehrenamt geht es nicht!
Ob Hausaufgabenhilfe, Essensausgabe, Spenden sammeln, IT Beratung, Kassenprüfung – wer die ARCHE kennt, weiß dass vieles nur mit Hilfe von Ehrenamtlichen funktioniert. Die ARCHE finanziert sich zu nahezu 100% über Spenden. Hilfe von außen ist also unerlässlich.
An dieser Stelle interviewen wir Menschen, die die ARCHE mit Engagement und Herz unterstützen. Wir wollen wissen, warum sie sich – zum Teil schon über viele Jahre – für die Kinder und Jugendlichen der ARCHE einsetzen. Aktuell sind mehr als 80 freiwillige Helfer*innen mit unterschiedlichsten Aufgaben in den Hamburger ARCHEN unterwegs.
Heute sprechen wir mit der Abiturientin Olga Stürken. Olga ist 18 Jahre alt und hat während der schwierigen Zeit der Schulschließungen sehr engagiert Nachhilfeunterricht in der ARCHE gegeben. Und das, obwohl sie selbst vor und in den Abiturprüfungen steckte.
„Die Kinder zählten auf mich, und ich zählte auf sie“: Nachhilfe in der ARCHE
Olga Stürken
Olga, wie bist du zur ARCHE gekommen?
Die Arche zeigt schon seit längerer Zeit Präsenz in meinem Leben. Dadurch, dass meine Mutter und viele ihrer guten Freundinnen viel Zeit in das Projekt stecken, bin ich nicht wirklich drumherum gekommen, mich anstecken zu lassen. Ich könnte gar nicht sagen, was es genau war. Es ist mehr das Allround-Paket, das mich fasziniert. Ich finde es einfach wahnsinnig toll zu sehen, wie sehr sich alle Mitarbeiter und auch alle ehrenamtlichen Helfer um das Wohl der Kinder bemühen. Man hat das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen und immer noch mehr erreichen wollen.
Was hast du genau in der ARCHE ehrenamtlich gemacht?
Ich habe während der Corona-Zeit mit den Kindern Hausaufgaben gemacht, und wir haben uns über die Schulsachen ausgetauscht, die sie verunsicherten. Dadurch, dass viele von ihnen nur selten in die Schule gehen konnten, fielen auch zunehmend unbearbeitete Aufgaben an. Dass diese nicht immer alleine, komplett ohne Hilfe gemacht werden können, ist klar. Ich selbst hätte das in meiner Kindheit auch nicht alles alleine geschafft. Genau deshalb wollte und will ich helfen.
Was war leicht, was war schwierig?
Grundsätzlich hat mir die Arbeit in der Arche nur Spaß gemacht. Das sage ich jetzt nicht nur so, sondern so ist es wirklich. Sehr schwierige Situationen gab es eigentlich nicht. Dadurch, dass man jedoch immer wieder mit anderen Kindern arbeitet und jedes Kind anders tickt, muss man sich natürlich immer wieder neu und individuell auf das Kind einstellen. Besonders am Anfang war das schon eine Herausforderung. Mit der Zeit jedoch fiel es mir immer leichter. Dann hatten auch die Kinder Spaß. Und wenn man Spaß am Lernen hat, ist es natürlich nur halb so schlimm.
Was hat dich motiviert?
Motivert haben mich die Lernfortschritte. Einige Kinder, die man mehrere Wochen begleitet hat, fingen an Strukturen zu entwickeln und Lernerfolge zu feiern. Die Kinder haben mir das Gefühl gegeben, dass sie sich auf mich freuten und Lust hatten, mit mir ihre Aufgaben zu lösen. Natürlich gab es große Unterschiede, dennoch sah man bei jedem Kind eine Form von Entwicklung. Sobald ich mehrere Stunden in der Arche verbracht hatte, wurde mir klar, dass ich hier noch viel mehr machen möchte. Wir machten Termine mit den Kindern, die sie einhalten mussten. Wenn sie dies nicht taten mussten sie mit Konsequenzen rechnen. Doch nicht nur die Kinder mussten den Termin einhalten, ich musste das ebenfalls. Genau hieraus zog ich meine Motivation. Die Kinder zählten auf mich und ich zählte auf sie. Der Erfolg und das Schaffen beruht auf Gegenseitigkeit und das brachte uns voran.
Was hat dich überrascht?
Wie unterschiedlich jedes einzelne Kind ist! Einige wussten schon genau, was sie zu tun hatten. Anderen musste man genaueste Anweisungen geben. Alle hatten jedoch gemeinsam, dass sie gerne in der Arche waren. Es war nicht das Gleiche, als ich früher zu meiner Mathe-Nachhilfe ging. Die Kinder, die ich getroffen habe, kamen mit einem Lachen an und waren dankbar, dass ich da war und ihnen helfen konnte. Mir war nicht bewusst, wie viel die Arche doch für die Kinder bedeutet. Sie wirkt auf mich wie eine große Familie. Und ich war ein Teil davon, wenn auch ein winzig kleiner. Es hat mich berührt zu sehen, wie viel Hilfe benötigt wird und dass man eigentlich zu wenig tut. Ich freue mich darauf, weiter zu helfen und mache nun ein Praktikum in der Arche.
Das Gespräch führte Stefanie Schütte-Schneider, Freundeskreis der ARCHE Hamburg